Eine Nacht auf dem Geisterschiff – 44
Nach einem ereignisreichen Tag auf See blieb es auch in der Nacht spannend. Um Mitternacht ein knapp zweistündiger Stop in Tromsø. Eine willkommene Abwechslung nach Hammerfest. Ein kleines aber sehr nettes Städtchen, dass voller Leben war. Junge Leute an jeder Ecke,
Schlangen vor den Bars und Clubs und alle mit Hemd und Sakko. Schnell war klar, dass das nicht der Normalzustand von einem Samstag Abend in Tromsø sein konnte. Nach zwei Drinks in sehr netten bars dann die Erklärung. Die jungen Männer von der norwegischen Army feierten ihre Sommerpause. Doch der leicht angetrunkene etwas lallende Soldat versicherte uns, dass in Tromsø immer viel los ist.
Weiter ging es auf dem Geisterschiff. Wenn alle Kreuzfahrt Gäste in Ihre Kabinen verschwinden wird es ruhig an Bord. Nur noch zwei weiter Passagiere schlafen im Salon. Nachdem Simeon zum dritten Mal das Sofa gewechselt hat, scheint es auch bei ihm ganz gut zu klappen.
Um 4 Uhr morgens dann der nächste Halt. Finnsnes heißt die kleine Stadt. Die konnte man auch nicht verpassen, da fünf Minuten vorher einer der Besatzung den Salon staubsaugte. Nach kurzem Stop, bei dem ein älterer Herr Zustieg und palettenweise Ware verladen wurde ging es weiter nach Harstad.
Nach einer nicht sehr erholsamen aber spannenden Nacht auf der MS Lofoten ging es um 8 Uhr von Bord. In der Hoffnung einen Kaffee und ein kleines Frühstück zu bekommen fuhren wir ein bisschen im Zick Zack durch die Stadt. Aber an einem Sonntag zu so früher Stunde ließ sich kein offenes Café finden.
Noch im Halbschlaf ging es dann raus aus der Stadt. Nach 15 Kilometern fand sich dann endlich ein Plätzchen an dem wir unseren Haferschleim kochen konnten. Noch ein kurzes Powernap und wieder rauf aufs Fahrrad. Jetzt waren wir auch endlich ein bisschen aufnahmefähig und merkten wie Stark sich die Landschaft gegen Hammerfest und den hohen Norden geändert hat. Die Berge sind wieder bewaldet, es gibt tief grüne Wiesen gesprenkelt mit gelben und weißen Blüten. Schafe grasen neben der Straße und das Wasser ist türkis.
Nach einigen Pausen ging es am frühen Abend von den Vesterålen auf die Lofoten. Gleichzeitig startete ein Tunnel Marathon. Die Berge haben sie anscheinend vor einigen Jahren wie Schweizer Käse durchlöchert. Alles sehr gut ausgebaute Tunnel. Auf den Lofoten begegnete und dann aber mal wieder ein gemeiner Tunnel. Der ging nicht unter dem Berg durch, sondern unter dem Wasser. Dieses mal zwar nur 3 Kilometer und nicht so wie der Nordkapptunnel 6. Die 3 Fühlten sich aber nach den 130 Kilometern nach einigem mehr an.
Ein paar Kilometer weiter dann endlich ein geeigneter Zeltplatz. Das ist hier garnicht so einfach. Die Berge sind steil und die Küste ist steinig.
Mal sehen ob wir Morgen von einer Herde Kühe geweckt werden.