Farbfilm – 49

„Du hast den Farbfilm vergessen, mein Michael …“
Das Lied lag mir den ganzen Tag über schon im Kopf. Es ist alles nur Grau. Die noch vor 2 Tagen so farbenfrohen Lofoten mit ihrem blauen Wasser, den saftig grünen Wiesen, bunten Fischerhäuschen und unseren beiden bunten Jacken zeigen sich heute voll entsättigt. ein großer Matschhaufen. Konnte man sonst noch ungefähr abschätzen wie spät es ist so verweigern die dichten, tief hängenden Wolken heute eine Bestimmung der Tageszeit. Aber der Regen hat aufgehört. Zwar ist die Luft so von Feuchtigkeit getränkt, dass schon der Gang zum Wasser holen und das Abwaschen in einem Schweißausbruch enden aber immerhin ist der fiese, verregnete Tag von gestern Geschichte. Max hing noch ein wenig der Berg im Rücken auf dem er schlief aber er lehnte ja auch das Angebot mehrfach ab sein Zelt um zu setzen.

Ziel für heute war Bodø auf dem Festland Norwegens. Mit der Fähre soll es 3,5 Stunden, übers Wasser gehen. Es ging super voran heute. Kaum Wind. Nur ein wenig Nieselregen und wenig Verkehr. Und dann noch das letzte Stück frisch gegossener Asphalt. Max fühlte sich direkt in seine Rennradtage zurück versetzt und legte ein ordentliches Tempo hin. So fuhren wir die 70km so schnell, dass es schnell zu warm wurde und wir am Ende nur noch im T-Shirt unter der Regenjacke fuhren. Das gab’s lange nicht mehr, dass die Softshell Jacken in der Tasche blieben und da ja klar war, dass wir heute noch die Fähre nehmen und übersetzen entfiel auch das Angeln, da wir den Fisch nicht hätten zubereiten können.

Vorbei an kleinen Fischerdörfchen und durch tief hängende Wolken hindurch kamen wir auch bald nach Moskenes und lösten ein Ticket für die Fähre. Teurer Spaß mal wieder. 350 NOK, also so ca 40€, kostet die Überfahrt für 2 Personen. Es wir Zeit aus Norwegen zu verschwinden. Es ist einfach alles teuer hier und die Reserven schwinden. Von Bodø soll es dann irgendwie nach Schweden in Richtung Karlstad gehen zum Floßfahren. Das wird noch ein Abenteuer denn auch Bahn fahren kostet in Norwegen ein Vermögen und die Internetseiten folgen irgendwie alle nicht der deutschen Logik. Immer, wenn wir das Thema angehen, gibt es Stress weil Zickert andere Infos findet als Schmidt.

Und dann brauchen wir ja noch Ersatz für unsere Fahrradständer. Die haben die teilweise mehr als 35kg Gepäck nicht ausgehalten. Ein einfacherer Ständer ohne Verstell-schnickschnack und Plastikgefummel muss her. Auch muss noch ein Vorderradständer dran, der das Umschlagen des Lenkers verhindert. Dann sollte auch der zukünftige Hinterradständer länger halten. Aber Fahrradläden sind rar gesät hier oben und wenn dann sind sie nicht gerüstet für Lastenesel wie wir sie haben, da es hier oben einfach nicht so einen Bedarf gibt. So lassen wir uns die also aus Deutschland mitbringen.

Pünktlich zur Nachtruhe regnet es nun wieder. Dicke, schwere Tropfen klatschen an die Zeltwand. Aus dem Nachbarzelt dringt ein tiefes Schnarchen zu mir herüber, welches ab und an durch die Propeller der kleinen Flugzeuge übertönt wird, welche hier gen Himmel steigen. Gespannt erwarte ich den morgigen Tag.
Es soll warm werden, die Sonne soll scheinen und wir müssen uns nun einigen, wie wir nach Schweden kommen.

 

 

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