Mit der MS Lofoten auf Zeitreise – 43

Ms Lofoten

Länge :                87,41 m
Breite:                 13,28 m
BRT:                    2621
1 Schraube
Motorleistung:  2447 W
Passagiere:       400
Betten:               151
Kabinen :           87
Autoplätze:       0

Heimathafen:          Tromsø
Tiefgang:                  maximal 4,60m
Stapellauf:               September 1964

Ein wenig fühlt man sich in eine Zeit zurückversetzt, in der die Post noch mit dem Schiff kam und der Seeweg die überlebenswichtige Nahrungs- und Rohstoffversorgung sicherte. Holzvertäfelte Wände, Handläufe und Lampen aus Messing, dunkle Ledersofas und wunderschöne Panoramadecks schmücken dieses Schiff. Kein Wunder, dass dieses Schiff unter Denkmalschutz steht. Aber auch heute noch werden die Schiffe genutzt um Waren zu transportieren. Auf jedem Stopp werden Paletten verladen und einheimische steigen zu oder verlassen das Schiff. Sei es Fisch, Schiefer oder Maschinenteile. Der Frachtraum im vorderen Teil des kleinen Schiffes ist voll mit Waren.

Seit  mehr als 120 Jahren verbinden die Schiffe der „Hurtigruten“ (der „schnellen Route“) die abgelegensten Gemeinden der Küste Norwegens miteinander und mit dem Rest der Welt. In den Tagen der Mitternachtssonne verliert hier die Zeit an Bedeutung. Die Zeit auf dem Schiff richtet sich nach den Häfen, welche angesteuert werden.
Die alte Dame ist Zugelassen für 400 Passagiere und mit ihren nunmehr schon über 51 Dienstjahren das älteste und kleinste Schiff der Hurtigrutenflotte. Und wir Radler reisen nun ein Stück an Bord dieses Postschiffes gen Süden. Es hat fast etwas familiäres hier. Schon kurz nach dem Zusteigen kommen wir mit den ersten Leuten ins Gespräch und der Flachmann geht rum.

Bei herrlichem Sonnenschein verlassen wir Hammerfest und lassen die Finnmark auf dem Weg Richtung Lofoten hinter uns. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge schauen wir zurück. Es war beeindruckend schön hier oben. Wir haben tolle Menschen kennen gelernt und großartige Landschaften gesehen. Haben uns durch fiese Tunnel gekämpft und haben mehr als einmal geflucht weil der Wind uns ins Gesicht blies und der Hagel das Sehen schwer machte. Aber immer wieder wurden wir mit einem einmaligen Blick getröstet und erreichten am Ende unser Ziel bei stralender Sonne. Das Nordkapp, das Dach Europas.
Das andere Auge lacht. Es lacht, weil wir wieder der Baumgrenze näher kommen. Endlich wieder Lagerfeuer und Fische. Es lacht, weil wir die Lofoten ansteuern, dieses einmalige Juwel der Norwegischen Küste von dem wir schon so viel Gutes gehört haben und weil wir uns bald schon ein paar Tage mit guten Freunden auf dem Floß entspannen können.Vor allem aber, weil die Tour noch nicht vorbei ist und wir bestimmt noch viele spannende und schöne Erlebnisse haben werden.

Wir fahren entlang der unglaublichen Küste Norwegens. Das Land hier wirkt als habe sich über Jahrtausende nichts geändert. Steile Klippen mit rauschenden Wasserfällen wechseln sich mit seichten Hügeln ab. Weite Strecken wirken wie ausgestorben und das Wasser an diesem wunderbaren Tag ist spiegelglatt. Auf dem Sonnendeck ist es ruhig. Nur das tiefe brummen des Dieselmotors und das Klappern der Fahne im Wind. Das kleine Schiff rollt bei den Manövern langsam von Backbord nach Steuerbord. Die Seeluft mischt sich mit dem Geruch des Diesels zu einem Geruch nach Abenteuer.

Die Tickets für die Hurtigruten werden an Bord gelöst. Man kann, nach ein wenig Suchen auf der Internetseite die Preise und Abfahrtszeiten der Schiffe finden. Nicht direkt erschrecken wegen der hohen Preise! Die Überfahrten können auch ohne Kabine und Verpflegung gebucht werden und dann ist eine Fahrt erschwinglich. Suchen muss man auf der Internetseite nach den Teilstrecken.
Die Mitnahme der Fahrräder ist gar kein Problem. Man muss sie nur die Gangway heraufbekommen und dann in eine Ecke stellen. Das freundliche Personal verzurrt dann die Räder bombenfest mit Seilen … Als rechneten Sie mit einem Sturm. Mal sehen, was so passiert. Je nachdem, wann man fährt bekommt man ein anderes Schiff. Wir hatten riesiges Glück mit dem ältesten und kleinsten Schiff, der MS Lofoten, fahren zu dürfen. Hier sind keine Autostellplätze und mit den Paar Menschen sollten wir uns nicht in die Quere kommen. Wenn die Rentner nicht zu laut schnarchen. Auch hier reißen wir den Altersdurchschnitt wieder massiv nach unten. Aber das Schiff hat seit neuestem ein WLan Netzwerk an Bord und bietet für alle Passagiere ein kostenloses Internet an. Kaffee und Kuchen sind für norwegische Verhältnisse auch erschwinglich. Wir haben aber natürlich trotzdem die Taschen voll gepackt mit Essen. Den Couscous haben wir gestern Abend vorgekocht und heute morgen noch ein Brot besorgt. Wasser sollte man genügend mitnehmen, da dieses hier an Bord eindeutig zu teuer geraten ist.

Jetzt geht es noch einmal kurz ins Nachtleben von Tromsø. Ich bin gespannt, was hier so los ist.

Ich Stimme aber allen Empfehlungen, die wir unterwegs bekamen zu! Dieses Erlebnis sollte man sich nicht entgehen lassen. Aber wenn, dann auf der alten Lady der Hurtigruten. Der MS Lofoten!

 

3 Comments on “Mit der MS Lofoten auf Zeitreise – 43

  1. Großartig Jungs! Purer Neid!

    Schickt ihr mir ne Karte?!

    Humboldtstraße 104!
    22083 Hamburg

    Merci

  2. Jeden Tag spüre ich eure freu.de, die ich Teile.
    Mit der Lofoten zu den Lofoten – eine gute Wahl. Dann kreuzen sich unsere Wege vielleicht nochmal.
    Bei mir waren heute in Andenes Wale vor der Linse.
    Weiter „god tur“!
    Thomas

    • Ach Thomas, auf die Wale bin ich ja schon ein wenig neidisch. Solch eine Tour muss dann beim nächsten Besuch eingebaut werden.
      Die Inseln sind ja klein. Wir treffen uns bestimmt noch einmal!

      Dir noch frohes schaffen für dein Buch.
      Simeon

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.