Wind, Canyon, Bourbon – 35
WOW! Das war ein Tag.
Früh bei Sonnenschein und nur leicht bewölktem Himmel aufgewacht zog dieser schnell zu. In dem Tal in dem wir zwischen den Campern übernachteten merkten wir auch noch nicht viel von dem, was uns da den ganzen Tag erwarten sollte. Hier in der norwegischen Tundra sind halt nicht mehr viele Bäume, welche uns Schutz vor dem Wind spenden können. Es wachsen hier zwar viele, viele Birken aber die werden alle nicht so wirklich hoch. Das ist einerseits ganz angenehm, da wir so einen herrlichen Weitblick über die Landschaft haben, andererseits kann uns so der Wind so richtig schön ins Gesicht peitschen. Und das tat der heute auch.
Den ganzen Tag lang kämpften wir gegen einen eisigen Wind vom Norden an. Unser Ziel für heute setzten wir gestern Abend schon am Lagerfeuerchen ( Ohne echt Bäume leider auch kein echtes Feuer). Wir wollten Mittsommer in der Stadt Alta feiern. Das waren noch 100km und sollte eine ganz entspannte Fahrt werden. In Schweden Feiern sie dieses Wochenende ja ganz groß die längste Nacht des Jahres. Und da ja alle Skandinavier gleich ticken übertrugen wir dies auch auf die Norweger. Warum auch sollten die hier an einem anderen Tag feiern? Das wäre ja total abwegig!
So plötzlich, wie die Bäume mit einem mal aufhörten so plötzlich waren wir mitten in einem Canyon. Es war traumhaft schön. die Straße schlängelte sich nah am „Altaelva“ entlang und offenbarte wahre Schmuckstücke. Steile Felswände, unglaublich klare Seen und die ganze Zeit ein langsam vor sich hinfließender Fluss. Der Wind war aber kalt und da freuten wir und über die Kaffeestube, welche mit einem mal im Nirgendwo auftauchte. Bei einem warmen Stück Kuchen und einer Menge Kaffee konnten wir uns aufwärmen und die samischen Schätze bewundern, welche den Raum schmückten.
Etwa 20 km vor Alta ging der Canyon aber erst so richtig los. Mit einem mal wurden die Berge höher und der Fluss schneller. Das Wildwasser hat im Laufe der Zeit ein beeindruckendes Tal in den Fels geschnitten. Hier gab es mit einem mal wieder Vögel zu hören, die Bäume wurden grün und je weiter wir uns der Küste näherten desto größer wurden diese auch wieder. Hinter jeder Kurve gab es neues zu sehen. Wir kamen vor lauter Wasserfällen und Felsvorsprüngen aus dem Staunen nicht mehr raus! Das war die bisher beeindruckendste Landschaft auf unserer Tour. Und das nach 150km kargem Nichts!
Wir haben aber die Rechnung ohne die Norweger und ihre Eigenarten gemacht. Während Mittsommer in Schweden variabel um den tatsächlich längsten Tag des Jahres verlegt wird ist der hier in Norwegen Fix auf den 23. Juni gelegt. Sie feiern hier auch nicht Mittsommer sondern in Gedenken an Johannes den Täufer „Sankt Hans“.
Super! da haben wir uns 100km abgekämpft um dann heraus zu finden, dass wir ein bischen zu früh sind. Naja was solls. Wir haben uns auf einen Campingplatz ca 3km vor der Stadt niedergelassen und sind hier schnell mit einem deutschen Pärchen ins Gespräch gekommen. Sie boten uns ein Bier an, welches wir natürlich aus Höflichkeit nicht ablehnen konnten. Dann waren wir mit einmal zu 6t und es wurde von den mit dem Auto reisenden Kollegen eine Flasche Bourbon heraus geholt, zu welcher wir wieder nicht nein sagen konnten… und wieder nicht nein sagen konnten… und wieder nicht nein sagen konnten. Es war eine nette Runde und wir hatten viel Spaß.
Hej Hej,
… Ihr habt´s ja fast geschafft!
Rallye Monte Nordkapp 🙂
… und sicher zu Sankt Hans am Nordkapp.
Wollt Ihr Euch nicht einmal mit dem Fliegenfischen versuchen? Bei dem schönen klaren Wasser – da sollte es doch genügend Forellen oder Lachse geben!
Na dann, schöne Grüße aus dem (jetzt endlich wieder) sonnigem Plau am See!
Old Dad